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 Demosthenes und die Athener

Demosthenes und die Athener

Zusammenfassung

Während einer Versammlung in Athen wird Demosthenes unterbrochen und darf seine Rede nicht halten. Er beginnt stattdessen eine Geschichte über einen jungen Mann, der einen Esel mietet, um nach Megara zu reisen. Als die Hitze unerträglich wird, streiten sich der junge Mann und der Eseltreiber um den Schatten des Esels. Der Treiber behauptet, der Schatten sei nicht Teil des Mietvertrags, während der junge Mann darauf besteht, dass er alles gemietet habe. Mitten in der Geschichte bricht Demosthenes ab und geht. Die Athener, neugierig auf das Ende, bitten ihn weiterzuerzählen. Daraufhin weist er sie zurecht: Sie interessieren sich für eine unbedeutende Fabel, aber nicht für ernste politische Themen.

Text

Man erzählt, dass Demosthenes einmal während einer Versammlung in Athen daran gehindert wurde, seine Rede zu halten. Da sagte er zu den Zuhörern, er wolle nur ein paar Worte sagen.
Als das Publikum still geworden war, begann Demosthenes seine Geschichte. »Es war Sommer, und ein junger Mann hatte einen Esel gemietet, um von Athen nach Megara zu reisen. Zur Mittagszeit, als die Sonne unbarmherzig brannte, wollten sowohl der junge Mann als auch der Eseltreiber im Schatten des Esels sitzen.
Sie begannen, sich gegenseitig zu drängeln und um den Platz im Schatten zu streiten. Der Treiber behauptete, der Mann habe nur den Esel gemietet, nicht aber seinen Schatten, während der junge Mann darauf bestand, dass er sowohl den Esel als auch alle damit verbundenen Rechte gemietet habe.«
Nachdem er so viel von der Geschichte erzählt hatte, drehte Demosthenes dem Publikum den Rücken zu und begann wegzugehen.
Die Athener riefen ihn zurück und baten ihn, die Geschichte zu Ende zu erzählen.
»Tatsächlich!«, sagte Demosthenes. »Ihr wollt alles über den Schatten des Esels hören, aber ihr weigert euch, zuzuhören, wenn jemand über ernste Angelegenheiten spricht!«